Zur Garnisongeschichte
des Altpreußischen Kürassier-Regiments N0. 11
Dr. Joachim Göbel
Seit dem Jahre 1653 gab es in Brandenburg-Preußen ein Stehendes Heer.
Rathenow, die Kreisstadt am westlichen Rand des Havellandes, war über Jahrhunderte bis in die jüngste Zeit – zählt man die russischen Besatzungstruppen hinzu – Garnisonstadt.
Zu einem großen Teil waren es berittene Truppen, die von der Stadt in ihren Mauern beherbergt wurden. So ist das Kavalleriepferd, der Reiter, aus der Geschichte der Stadt nicht wegzudenken. Noch bis zum Jahre 1945 hatte die „Polizeischule für Reit- und Fahrwesen“ in den Kasernen in der Bahnhofstraße (mit bis zu 1.000 Pferden 1939) ihr Quartier.
Im 18. Jahrhundert war Rathenow Garnisonstadt eines Kürassier-Regimentes, der „Leib-Carabiniers“.
Etwa ab 1720 war in Friedenszeiten Rathenow Garnisonstadt für Einheiten des Kürassier-Regiments No. 11. Bis zur Niederlage von 1806 lagen die schweren Reiter hier in Garnison, ursprünglich mit zwei, ab 1733 mit drei und ab 1754 mit vier Kompanien. Zwei Kompanien bildeten jeweils eine Eskadron (Schwadron). Seit 1743 lag hier auch der Regimentsstab. Ein weiterer Standort war Havelberg. Außerdem garnisonierte das Regiment noch in Neuhaldensleben, Wolmirstedt, Jerichow, Burg, dazu zunächst Möckern, Loburg, dann Sandau und Genthin.
Die Armeeliste von 1796 gibt folgende Standorte an: „1) Rathenau, 2) Genthin, 3) Neuhaldensleben, 4) Havelberg und Sandau.“
Die Kürassiere hatten ihre Garnisonen in fruchtbaren Gegenden, das waren besonders das Magdeburgische und die Altmark, die damals noch zu Brandenburg gehörte. Die Unterbringung in mehreren kleinen Landstädten war notwendig, weil die Beschaffung von Futter in den erforderlichen Mengen schwierig war und auch die Stallungen in den einzelnen Ortschaften nicht ausreichten. Erst der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. hatte die Kürassiere aus Dörfern generell in Städte verlegt. So bildete das Herzogtum Magdeburg das Kantonierungsgebiet.
In Rathenow wurde zur Unterbringung auf Vorschlag des Generalmajors Carl Ludwig Erbtruchseß Graf zu Waldburg, der das Regiment von 1731 bis zu seinem Tode 1738 führte, im Jahre 1733 nach dem Plan des IngenieurKapitäns von Materne mit dem Bau der Neustadt begonnen. Das geschah also hauptsächlich, um hierdurch dem Regimentsstabe und zwei Schwadronen bequemes Quartier zu schaffen. Der Erbtruchseß war ein enger Freund und Zechgefährte des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., aber auch ein gewandter und sprachenbewanderter Diplomat an europäischen Höfen. Neben der mustergültigen barocken Stadterweiterung ist wohl auch die Errichtung des Denkmals des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm auf dem Parade- jetzt Schleusenplatz auf ihn zurückzuführen. Die Stadt hatte im Jahre 1736 2955 Einwohner. Die Arbeiten zur Stadterweiterung wurden so gefördert, daß bis 1738 bereits 37 zweistöckige, 64 einstöckige Bürgerhäuser und sechs öffentliche Gebäude entstanden waren. Zu diesen gehörte auch das als „Traiteurhaus“ erbaute und dem Rat der Stadt zum Eigentum überwiesene Neustädtische Rathaus, in dem sich unten die Akzise und die Hauptwache befanden. Die Neustadt erhielt durch Friedrich den Großen, der das Werk seines Vaters vollendete, 1741 eine Stadtmauer mit zwei Toren, dem Berliner und dem Brandenburger Tor, im Osten und im Süden gelegen. Nach Westen und Norden führten Stadttore aus der Altstadt. Da damals noch keine Kasernen vorhanden waren, mußten Soldaten und Angehörige in Bürgerquartieren untergebracht werden. Schadlos gehalten für die Einquartierungen wurden die belegten Häuser durch eine jährliche Aufwendung von 2.692 Rthl. 2 Gr. Die Einquartierung der Kürassiere und der Angehörigen in die Bürgerhäuser wurde von den Quartierwirten nicht prinzipiell abgelehnt. Das brachte auch Geld in die Stadt. Zudem gab es Heiraten vor allem mit Frauen aus der Stadt und der engeren Umgebung. Die Militärangehörigen hatten vielfältige Kontakte zur Bevölkerung. Eingehend berichtet darüber Carmen Winkler in ihrer Abhandlung 2006.
In seinen „Denkwürdigkeiten der Churmärkischen Stadt Rathenow“, 1803 erschienen, überliefert der Garnisonprediger Wagener:
„Eine eigene Kirche hat die hiesige Garnison so wenig, als ein eigentümliches Schulgebäude. Der Garnisongottesdienst wird zwischen 10 und 11 Uhr vormittags in der Stadtkirche gehalten. Der Schulunterricht wird in zwei Klassen erteilt, in deren einer ein Lehrer zum Lesen, Schreiben, Rechnen und Christentume anleitet, während dass die Lehrerin in der zweiten oder Industrieklasse in allerlei weiblichen Geschicklichkeiten unterrichtet.“
Für die Fourage wurden vor allem die Magazinscheunen in der Neustadt benutzt. Außerdem hatte die Truppe Montierungskammern, einen Pulverturm, eine Reitbahn und ein Lazarett. Als Exerzierplatz wurde anfangs ein Gelände in der Bürgerheide genutzt, wo auch alljährlich die Übungen des ganzen Regiments stattfanden, wozu die außerhalb Rathenows liegenden Schwadronen nach hier kamen. Im Jahre 1792 wurde ein größeres Übungsgelände an der Berliner Heerstraße in Betrieb genommen, das auch später noch den Zieten-Husaren und dem Reiter-Regiment 3 sowie der Polizeireitschule zur Verfügung stand. Die Sollstärke eines preußischen Kürassierregiments betrug 1763 = 837 Mann. Dazu gehörten Ober- und Unteroffiziere sowie die Reiter. Das Regiment hatte einen Pauker, einen Stabstrompeter, außerdem zehn Trompeter und zehn Fahnenschmiede für die Schwadronen. Etwa 60 über den Etat hinaus eingestellte „Überkomplette“ bildeten den Ersatz. Zum Unterstab gehörten ferner ein Regiments- und fünf Schwadronsfeldscher, der Regimentsquartiermeister, ein Sattler, ein Bereiter, ein Auditeur (Militärgerichtsbeamter), der Profos („Steckenknecht“, Strafmeister des Regiments) und der Prediger. Im Jahre 1752 waren von den Mannschaften 451 Inländer (Preußen) und 344 „Ausländer“ (überwiegend aus den anderen deutschen Staaten, auch preußische Freiwillige zählten dazu). Der Ersatz kam jetzt vor allem aus Brandenburg und aus dem Magdeburgischen.
Auch im Jahr 1805/1806 befanden sich zwei Schwadronen von insgesamt fünf und auch der Stab in der Stadt
Jede Schwadron hatte zu Beginn des Siebenjährigen Krieges etwa 165 Mann gezählt. Chef einer Schwadron war meist ein Rittmeister, dem vier Offiziere unterstanden.
Bis 1806 war Rathenow Garnisonstadt für das Leib-Carabinier-Regiment, wenn auch dieses schon vorher die Stadt verließ, um sich am Kampf gegen Napoleon zu beteiligen.
Ein Major a. D. Werner von Knoblauch aus Ferchesar bei Rathenow berichtet 1922 – auf der Grundlage von Tagebüchern und Aufzeichnungen seines Großvaters – über seinen Urgroßvater Moritz Ehrenreich Ludwig von Knoblauch, der als Offizier im Leib-Carabinier-Regiment bis 1793 diente. Der Großvater hat Folgendes (über den Urgroßvater) aus dem Garnisonleben aufgeschrieben:
„Mein Vater Moritz Ehrenreich Ludwig von Knoblauch wurde 1765 als Fahnenjunker beim Leib-Karabinier-Regiment, dessen Stab in Rathenow stand, eingeschrieben und im Jahre 1766 als Standartenjunker dem Oberst von Kleist übergeben, bei dessen Familie er auch (wie es damals Sitte war), täglich am Mittagstisch teilnahm.….
Das Zusammenziehen des Regiments zu den Exerzierzeiten im Frühjahr und Herbst in Rathenow, die Manöver bei Potsdam und Revuen bei Pietzpuhl gaben dem Soldatenstande neue Reize und Tätigkeit und hinderten das Erschlaffen des Garnisondienstes, in welchem Vergnügungen aller Art die lange Muße ausfüllen mußten. Zu diesen Zerstreuungen fehlte es nicht an Gelegenheiten. Die benachbarten Garnisonen und Güter gaben Veranlassung zu Besuchen und wohl auch Trinkgelagen. Doch in Gemeinheit artete niemals die Fröhlichkeit des Militärs aus, Esprit de Corps. In Rathenow hatte mein Vater einmal Gelegenheit, einen Menschen zu retten. Ein Deserteur wird eingefangen und über die Brücke zur Wache gebracht. Auf der Brücke benutzt derselbe einen unbewachten Augenblick und springt in die Havel. Mein Vater eilt herbei, löst einen in der Nähe stehenden Kahn ab und ist glücklich genug, ihn zu ergreifen und zu retten. Der Deserteur hat ihm hernach noch oft dafür gedankt. Denn in der Todesangst sei die Lust zum Leben von neuem bei ihm erwacht, und er habe seine Tat gleich nachher bereut. Die Havel verlangt bei Rathenow fast jährlich ihre Opfer, und zwei Offiziere der dortigen Garnison finden in derselben den unwillkommenen Tod. Der eine, verlobt mit dem Fräulein von Bismarck in Schönhausen (Schwester des Generals der Karabiniers) reitet zu seiner Braut, vielleicht zur Hochzeit. Der Sturm reißt den Hut vom Kopf, umhüllt ihn mit seinem weiten Mantel, und das scheu gewordene Pferd stürzt mit ihm, der sich nicht umsehen kann, in die Havel, wo er vor den Augen seines um Hilfe rufenden Reitknechts den Tod findet. Schon früh ward mein Vater die Auszeichnung, zur Werbung kommandiert zu werden, ein Geschäft, welches zu den unangenehmsten und lästigsten des Dienstes gehörte, da es mit eigener, oft großer Gefahr verknüpft und eine Art von Seelenkäuferei war, auf welcher nur krumme Wege zum Zweck zu führen pflegten, welche man aber nur erfahrenen, dazu geeigneten Offizieren anvertraute. Sein Geschäftskreis waren vorzüglich die beiden freien Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen und die umliegenden Gegenden. Doch diese Stellung konnte den Wünschen meines Vaters nicht entsprechen und schon nach Jahresfrist ward er zurückgerufen zur Garnison nach Wolmirstedt, wo er den größten Teil seiner Jugend in angenehmen Verhältnissen verbrachte.“
Das Leib-Carabiniers-Regiment gehörte im Jahre 1806 zur Hauptarmee der Schlachte bei Auerstedt, dann zum Korps Hohenlohe, mit dem es am 29.Oktober bei Pasewalk kapitulierte. Ein Rest kapitulierte am 1. November bei Anklam. Eine Abteilung und das Depot retteten sich nach Ostpreußen. Das Regiment berührte auf dem Rückzug seine Garnison Rathenow nicht, von Jerichow zog es auf direktem Weg nach Prenzlau.
Bereits zwei Tage nach der Niederlage von Jena und Auerstedt, in der Nacht zum 16. Oktober, kam die Königin Luise, auf ihrer Flucht dem König vorauseilend, durch Rathenow. Am Abend des 18. Oktober traf dann der König in der Stadt ein. Bei dem Postmeister von Hohendorf genoß er ein Essen. Dabei hatte er eine kurze Unterredung mit dem altersschwachen Generalleutnant August von Bismarck. Dieser war seit dem 29.12.1794 Chef des Kürassier-Regiments. Dann setzte der König seine Flucht fort. Am 23. Oktober schlug der Oberstkommandierende Fürst Hohenlohe, der noch über 12.000 Mann verfügte, sein Hauptquartier in Rathenow auf. Das Bäckergewerk hatte von den preußischen Behörden Mehl zum Verbacken für die Truppen erhalten. Doch nur ein Teil der daraus gebackenen Brote konnte verteilt werden. Der größte Teil wurde an die ärmeren Einwohner der Stadt gegen billige Zahlung verkauft, denn den Preußen folgten die Franzosen auf dem Fuße.
Wie groß die Verwirrung in der preußischen Armee war, zeigt das Schicksal einer Kriegskasse mit einem Schatze von 60.000 bis 70.000 Talern. Diese traf in verdächtiger Begleitung drei Tage vor dem Einrücken der Franzosen in der Stadt Brandenburg ein. Ein ungetreuer Zahlmeister wollte sie beiseite schaffen. Durch die Wachsamkeit von vier Brandenburger Bürgern wurde jedoch der Diebstahl vereitelt und die Kasse nach Rathenow zum Fürsten Hohenlohe gebracht. Schließlich fiel sie, als Hohenlohe am 28. Oktober bei Prenzlau kapitulierte, doch noch den Franzosen in die Hände. In Rathenow wurde dieser Vorfall bald anders dargestellt, folgendes Gerücht kam auf: Danach soll sich unter den Versprengten ein Mann der Carabiniers befunden haben, „der angab, am Bein verwundet zu sein, mit H. bezeichnet war und einen Stiefel an seinem Pferd befestigt hatte. Dieser H. ließ sich in Rathenow nieder und lebte hier noch lange Jahre als wohlhabender Ackerbürger. Es wurde gemunkelt, dass H. auf seiner Flucht auf einen umgestürzten preußischen Kassenwagen gestoßen sein soll und dessen umhergestreuten Inhalt aufgesammelt und in seinen Stiefel gefüllt habe. Es soll sich um 60- bis 70.000 Taler gehandelt haben. Jedenfalls war es wohl besser, dass H. sich zur Mitnahme des Geldes entschloß, als es dem Feind zu überlassen.“
In Rathenow entließ Hohenlohe die sächsischen Truppen, die ihm bis hier gefolgt waren. Diese kapitulierten am 29. Oktober unter dem Obersten Barner und wurden von Marschall Soult über Brandenburg und Dessau nach Dresden gesandt. Es waren 51 Offiziere, 515 Unteroffiziere und Gemeine mit 486 Pferden.
Nicht ganz geklärt sind die Umstände der Kapitulation und der Übergabe der Leib-Carabiniers an die Franzosen. Ein Verschulden seines schwächlichen Obersten, von Winning, scheint vorgelegen zu haben. Das belegt das Urteil über ihn: ein Jahr Festung und Kassation. In den Chroniken ist von ihm als dem armen Oberst von Winning oder dem trotzdem braven Oberst anläßlich der Übergabe die Rede. Auch die Rathenower scheinen ihm ein starkes Verschulden an dem Schicksal ihrer Garnison zugeschrieben haben. Nach dem Kriege lebte er pensioniert in Rathenow. Zeitlebens soll er Stubenarrest von seinem König bekommen haben. Als Tatsache wird dargestellt, daß er in der gesamten Zeit, die er nach der Übergabe noch in Rathenow verbrachte, sich niemals auf der Straße gezeigt hat. Ob dies geschah, weil er Stubenarrest hatte, oder ob er den Beschimpfungen durch die Jugend entgehen wollte, sei dahingestellt. Ein Neudruck der Rangliste von 1806, der 1828 erschien und die Liste bis zu diesem Jahr fortführt, vermerkt bei von Winning: 1809 abgegangen, 1828 in Rathenow. Er muß also sehr alt geworden sein, denn besagte Liste weist viele Regimentsangehörige als verstorben aus.
Von den Leib-Carabiniers erreichten 1806 nur wenige, eine kleine Abteilung unter dem Rittmeister von Normann das Depot in Ostpreußen. Sie traten 1807 zum neu formierten Brandenburgischen Kürassier-Regiment.
Ein Enkel des Leib-Carabiniers Johann Christoph Brüggemann aus Havelberg berichtet aus den Aufzeichnungen seines Großvaters über die Kapitulation: Während die Offiziere auf Ehrenwort entlassen wurden, gingen die Mannschaften in Gefangenschaft. Brüggemann arbeitete in Frankreich und mußte dann unter französischer Fahne als Kürassier in Spanien kämpfen, hier sein Bericht:
„Die 1806 schmachvoll vom Oberst von Winning mit vier anderen Kürassierregimentern bei Pasewalk an die Franzosen überlieferten Leib-Karabiniers haben um deswegen bei Auerstedt keinen Offizier verloren, weil sie gar nicht ins Gefecht gekommen, nachher aber schleunigst im panischen Schrecken ausgerissen sind.......Mein Großvater hat immer mit geballten Fäusten und blitzendem Auge in Ausdrücken der Empörung über diese Kapitulation gesprochen, voll Wut noch im späten Alter, wenn die Rede darauf kam. Die Mannschaften gingen in Gefangenschaft, die Offiziere auf Ehrenwort in die Heimat. Das Regiment verschwand aus den Listen der preußischen Armee, deren Zierde es einst mit gewesen ist. Über die Zeit von 1804 bis 1806 in Rathenow hat Großvater nichts hinterlassen, er war zur Zeit des schmählichen Feldzuges erst 20 Jahre alt. Aus den Aufzeichnungen meines verstorbenen Vaters geht hervor, daß die gefangenen Kürassiere truppweise nach Frankreich gebracht und dort als Landarbeiter verteilt wurden. Großvater hatte eine sehr gute Stellung in der Gartenverwaltung des Generals Rambillon gefunden. Im Jahre 1809 wurde er (als preußischer Kriegsgefangener!) in französische Reiteruniform gesteckt und mußte gegen Spanien mitmarschieren. Dort in den unglücklichen Schlachten schwer verwundet, kam er zur Heilung in ein Nonnenkloster, wo er 14 Wochen zur Heilung brauchte. Dann riß er über hohe Mauern aus, weil ihn die frommen Nonnen katholisch machen wollten. Er wanderte, unterwegs Not leidend, bis er über die Pyrenäen in den schönen Gärten des Generals Rambillon angelangt war. Im Jahre 1811 wurde er ausgewechselt und kam in das Kürassierregiment in Halberstadt, focht 1813/15 mit, rückte mit nach Paris als Quartiermeister. Nach 1815 kam das Regiment (Kür. 7) nach Landsberg a. d. Warthe in Garnison, wo er sich verheiratete. Als das Regiment nach Halberstadt zurückkehrte, nahm er als Wachtmeister 1818 seinen Abschied und übernahm in Landsberg die Brauerei seines Schwiegervaters, 1846 zog er nach Driesen, wo er 1857 starb. Er war ein riesengroßer Mann, streng und ernst.“
Das Kürassier-Regiment 11 ist auf die Liste der wegen ihres Versagens angeklagten Regimenter gesetzt worden, über die von Scharnhorst vorgeschlagene Männer zu Gericht saßen (Immediatkommission zur Untersuchung der Kapitulationen und sonstigen Ereignisse des letzten Krieges). Ein großer Teil der altpreußischen Regimenter wurde so nach kriegsgerichtlicher Verurteilung durch den König für immer aus den Listen gestrichen. Das betraf auch die Leib-Carabiniers.
Zu vermerken ist noch, daß unter den elf Schillschen Offizieren, die am 16 September 1809 in Wesel erschossen wurden, zwei mit Rathenow eng verbunden waren. Friedrich von Trachenberg, am 12.9.1784 in Rathenow geboren, war in seiner Heimatstadt Kornett. 1808 trat er als Leutnant in das 2. Brandenburgische Husaren-Regiment des Majors Ferdinand von Schill. Leopold von Keller, geboren am 13.9. 1785 in Strasburg in Westpreußen, lag vor 1806 in Rathenow in Garnison.